Die Erschaffung der Irsen in Schwarz/Weiss

In der Winterausstellung 2008 erhält der Bezug zur Islek-Region einen
neuen Akzent: Der Fotograf HARALD DEILMANN stellt Natur- & Landschaftsbilder aus: Darin verbinden sich die geografische Darstellung
des ISLEK und die künstlerische Fotografie auf beeindruckende Weise.

Harald Deilmann ist die Irsen entlanggewandert, von der Quelle bis zur Mündung. Dieses wenig bekannte und oft kaum zugängliche Flüsschen erscheint in den Bildern als ein eigenwilliges und wechselvolles Wesen. Anfangs bestimmen Urwald-Geheimnis, Kleinheit und Rauheit die Szene. Später, wenn sich die Irsen durch die Landschaft vorwühlt, treten auch die stummen Werke der Menschen hinzu, die Kuhweiden, Mühlen und Brücken. Im Wechsel von Wildheit und Ruhe, von rastloser Arbeit oder idyllischer Beschaulichkeit kommt hier ein Ausschnitt unserer Landschaft zu Gesicht, den – in seiner Gesamtheit und ästhetischen Komposition – wohl nur wenige bisher so gesehen haben.

Dieses Fluss-Portrait ist jedoch mehr als eine bloße Gewässer-„Dokumentation“. Denn zum Mittel der Darstellung wählte der Künstler die SCHWARZ-WEISS-FOTOGRAFIE. Diese erfordert bei der Motiv-Gestaltung den schwierigen Ausgleich von (foto)grafischer Zeichnung und Komposition und den sensiblen wie entschlossenen Umgang mit Lichtern, Grautönen und Schwärze. Die Fotos des ausgestellten IRSEN-ZYKLUS sprechen von Harald Deilmanns großer Erfahrung und Könnerschaft.

Sechs arbeitsreiche Tage ging Deilmann an der Irsen entlang oder watete durch sie hindurch; am siebten Tag ruhte er aus. (Darauf spielt ja der Titel der Ausstellung an …!) Das so entstandene Werk zeigt einen vom ISLEK begeisterten Künstler oder auch – um es nur anders zu sagen – jemanden, den dieser ISLEK zur Kunst inspiriert hat; ausdrucksstark, kreativ und in allem begeisternd …

 

HARALD DEILMANN, geboren 1949 in Warendorf/Münsterland.

Seit 40 Jahren beschäftigt er sich mit Fotografie, vorwiegend „Schwarz-Weiß“. Sein Schwerpunkt sind vor allem Landschaften, auch „Industrie- und Fabriklandschaften“, manchmal auch Menschen seines persönlichen und beruflichen Umfelds. Haupt- und lebensberuflich ist er Montessori- Lehrer in Düsseldorf und Diplom-Pädagoge. Er wohnt seit ca. 30 Jahren zeitweise nahe des Irsen-Tals im Dorf Roscheid.

 

 

 

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hArt an der Grenze

Willi Filz:

“OURMENSCHEN – IDENTITÄTEN”

Seit der kulturellen Geburt der menschlichen Spezies kreist das Denken jedes Einzelnen ebenso wie das der Philosophen und Künstler um die Frage nach dem Wesen des Menschen und was ihm – trotz aller sozialen Prägung oder Fesseln – unverwechselbare Individualität verleiht.

Der ostbelgische Fotograf Willi Filz hat diese Existenzfrage von Anfang an in den Mittelpunkt seines künstlerischen Werks gerückt. Die Suche nach »Menschen-Bildern« hat ihn durch zahlreiche Länder und Kontinente geführt. Mit dem Projekt »OUR-MENSCHEN« ist Filz der Region seiner Herkunft, Deutschsprachige Gemeinschaft / Ostbelgien, wieder nahe gerückt.

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September 2006

Johann Banz und Peter Weiland

»AUGE und MEISSEL«

 

Die ARTE-Halle stellt in der Sommer-Ausstellung 2006 zwei Kunstschaffende aus der Eifel vor: den Fotografen Johann Banz aus Eschfeld, der über Jahrzehnte den Wandel in Natur und Landschaft der Eifel dokumentiert hat, und den Bildhauer Peter Weiland aus Irrhausen.

 

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FRITU(Ü)RE

Eric Legrain, Marc Beauvent

BELGIEN (oder LES PAYS BAS, wie das Gebiet zwischen Ardennen. Niederrhein und Nordsee früher auch genannt wurde) ist ein Land voll bewundernswerter Kultur und Lebensweise. Davon zeugt (z.B. in Brügge, Gent, Lüttich) die Pracht der mittelalterlichen Bauwerke. In Brüssel nahm der „Jugendstil“ seinen Anfang. Der ausgelassenste Karneval (etwa in Stavelot, Eupen, Malmedy) wird dort gefeiert Der Maler James ENSOR steht für die Epoche des „Surrealismus“ einmalig da. Und das „Goldene Zeitalter“ Belgiens reicht in der Malerei von Roger van der WEYDEN und den van EYCKs über BREUGHEL bis RUBENS. Dort zeugen die Darstellung von Landschaften, Natur- oder Innenräumen vom präzisen wie einfühlsamen Blick der Künstler. Der Welt zugewandt und voller Sinnenfreude sind die Stillleben, auf denen sich Berge von Früchten, Fleisch und Geflügel in glitzernden Weinpokalen spiegeln. Und auf den Darstellungen von Bauernhochzeiten schleppen die Köche Schüsseln voll Fladen und Brei, das Bier fließt natürlich in Strömen. Und – hätten die Belgier damals bereits die „FRITE“ oder „POMMES“ gekannt, (die sie der Welt später zum Geschenk brachten) wir würden diese auch schon auf den Gemälden der alten Meister entdecken können.

Die Künstler LEGRAIN und BEAUVENT (der erstere aus BEHO / Provinz Luxembourg, der andere Belgo-Kanadier) haben speziell für die diesjährige Sommerausstellung der wARTEHALLE die „FRITURE“ bzw. die „FRITE“ zum ausschließlichen Gegenstand ihrer Arbeiten gemacht. Das ist einerseits genussvoll, witzig, lebensnah; vielleicht auch für manche Betrachter überraschend, dass eine derart normal-triviale Sache zum künstlerischen Objekt erhoben wird. Die beiden belgischen Künstler lockte jedoch nicht nur der alltägliche Augenschein. Für sie ist „FRITURE“ ein soziales Phänomen (vgl. „Manifest“). Der Titel der Ausstellung- eine Verbindung der belgischen/flämischen/deutschen Wörter für die „Institution Frittenbude“ – verweist bereits deutlich auf die Grenzen sprengende Internationalität der „Friture/Frituur/Fritüre“. Auch kommt (vor allem in den Arbeiten von Eric LEGRAIN) das Chaotisch-Anarchisch-Kreative der tausenden namenlosen „Baumeister von Fritten-Ständen und Imbiss-Buden“ bewundernd mit zum Ausdruck: Dieser Wildwuchs der Anlagen, Aufbauten, Schilder, Lagerschuppen und Abfallecken steckt in der Realität bereits voll ungezügelter Originalität. Eric LEGRAIN stellt darum einerseits modellartige Zeichnungen von wirklich vorfindbaren Fritüren dar, versehen mit handschriftlichen Erläuterungen wie die eines – von seinem Studien-Gegenstand besessenen – Volkskundlers oder Orchideensammlers. Daneben entwirft er ausgehend vom Grundprinzip der realen „Fritüren“, selbst erdachte Fiktionen und Erweiterungen zum Thema. Die Kühle der Bau-Skizzen, die expressive Handschrift und die serielle Variation der „Fritüren“-Bilder LEGRAINs erzeugen starke Kontraste. Marc BEAUVENT liefert dagegen verfremdete Foto-Grafiken, die chiffrenhafte, überraschende Aspekte ergeben. Der Unterschied in der Darstellungsform der Künstler schafft sowohl Korrespondenz als auch Spannungsreichtum.