DAS MUSEUM.
DIE STRASSE.
DAS HAUS.
IM KULT-OUR-TAL.
Das Jahr 2002: Im noch 35 Einwohner zählenden Ortsteil Welchenhausen der Gemeinde Lützkampen am deutsch-belgisch-luxemburgischen Dreiländereck bietet das neu errichtete, aber nur noch von einem einzigen Schulkind genutzte Buswartehäuschen einen reichlich trostlosen Anblick. Im gegenüberliegenden Haus überlegt der Lehrer Bernd Kersting, das leere Häuschen mit Kunst zu verschönern. Die Idee findet Anklang bei den Dorfbewohnern und tatkräftige Unterstützung bei der Lützkämper Ortsbürgermeisterin Leonie Simons –
Aus der Buswartehalle wird die „wArtehalle“, aus der Dorfinitiative entsteht der „Museumsverein wArtehalle Welchenhausen e.V.“.
Unter Mithilfe praktisch aller Dorfbewohner werden Mauern versetzt, Lichtanlage, Sitzbänke und Halter für Prospekte installiert. Ein Schreibpult fürs Gästebuch kommt hinzu, später ein Parkplatz für die zahlreicher werdenden Museumstouristen. Zum Glück gab und gibt es viele im Dorf, die gerne und kräftig mit zupacken, Bagger bereitstellen, mit Spaten und Spitzhacken umzugehen wissen. So funktioniert es bis heute wenn es ums Fensterputzen, Kaffeekochen bei Vernissagen oder das Transportieren tonnenschwerer Skulpturen geht.
Schließlich fand im Sommer 2002 die erste Ausstellung mit Werken des Düsseldorfer Malers Hans-Walter Kivelitz statt.
An 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet, wurden seit 2002 in der wArtehalle Welchenhausen über 60 Kunstausstellungen präsentiert. Obgleich der Lage am Dreiländereck geschuldet der Schwerpunkt bei Künstlern der drei Nachbarländer Belgien, Luxemburg und Deutschland liegt, die nach Möglichkeit reihum ausgestellt werden, waren bislang aber auch Werke aus Frankreich, den Niederlanden, USA, aus Polen und der Ukraine zu sehen.
Die Aktivitäten des Museumsvereins beschränken sich aber bei weitem nicht nur auf die Ausstellungen in der „wArtehalle“.
Größter Wert wird auf grenzüberschreitende Kulturarbeit am Dreiländereck gelegt, z.B. mit der Teilnahme an der „Kulturhauptstadt Europa“ Luxemburg 2007. Mehrere Kunstprojekte wurden gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen der drei benachbarten Länder realisiert, zuletzt das Errichten von „Grenzrosen“, Denkmälern für ein friedliches Zusammenleben in Europa, geschaffen vom Essener Bildhauer Thomas Rother, die entlang der Grenzen zu Belgien und Luxemburg im Ourtal aufgestellt werden. 2016 veranstaltete der Museumsverein wArtehalle ein von einer internationalen Kunstausstellung begleitetes Symposium im Kulturhaus der benachbarten belgischen Gemeinde Burg Reuland, das mit Referenten aus drei Ländern das heute friedliche Zusammenleben am Dreiländereck nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts mit de facto nicht mehr existenten Grenzen als Modell für ein vereintes Europa thematisierte.
Dadurch entstanden über die Jahre z.T. enge Freundschaften über die Grenzen hinweg und eine intensive Zusammenarbeit kultureller Institutionen wie z.B. mit dem Kunstforum Ostbelgien. Zahlreiche Mitglieder des Museumsvereins leben in Luxemburg und Belgien.
Auch heute, 15 Jahre nach seiner Eröffnung lebt das Museum in erster Linie von dieser Dorfinitiative, ohne die das Ausstellungsprogramm und die zahlreichen grenzübergreifenden Kulturaktionen nicht denkbar wären.