Sommerausstellung 2018
Christiane Modert
AMOBULO
In das lateinische Wort » Ambulo « -» ich gehe « – hat sich ein O hinter die beiden ersten Buchstaben geschoben und so » Amo « – » ich liebe « – entstehen lassen. Die Idee zu dieser Wortschöpfung kommt Christiane Modert als sie nach langer, durch Erschöpfung und Lähmung gekennzeichneter Krankheit wieder in ihre Kraft kommt. Das Schwingen der Wirbelsäule genießt sie besonders. Jedes Aufsetzen und Abheben eines Fußes – Anfang und Ende jeden Schrittes – wird im lebendigen fließenden Rhythmus des Gehens aufgehoben. Das Gehen ist ein ganzkörperliches Erleben geworden, das die Künstlerin mit Freude erfüllt. Für sie ist es Symbol für ein bewusstes Da-Sein geworden, für ein Er-Leben mit allen Sinnen. AMOBULO, ERGO SUM : Ich gehe in Liebe und Verbundenheit mit dem Leben, also bin ich.
Mit Buchstaben aus gebrannter Tonerde ist der Schriftzug auf einem 230 cm langen Spiegel angebracht, der gegenüber der Tür hängt. So empfängt er den Betrachter und bezieht ihn gleichzeitig durch die Reflexion seiner Person ein. Reflexionen sind Widerspiegelungen und Gedankengänge. Mit Vorstellungen weiter als gewohnt zu gehen kann einen Gang in neue Erfahrungsräume bahnen. Jede Idee oder Wahrnehmung kann zu einem Samen für ein neues AMO oder AMBULO oder AMOBULO werden.
Das mehr als menschengroße Kaleidoskop mit den samen- und blütenartigen Keramikobjekten öffnet den gewohnten Raum und lädt zum Betrachten verschiedener Perspektiven ein.
Die Buchstaben A, M, O, einzeln in Rahmen gefasst, werden im dreiteiligen Fenster präsentiert. In normaler und gestürzter Ausrichtung auf zwei Glasscheiben mit Zwischenraum angebracht, haben sie gleichzeitig einen schwebenden und signalhaften Charakter. Das Wort AMO geht in anderen Zusammenhängen auf, wie ein Hinweis darauf, dass Liebe und Lebendigkeit aufgespürt, angenähert und wohlwollend umsorgt werden wollen, damit ihre Samen keimen, wachsen und gedeihen können.
1958 in Luxemburg geboren, beschäftigte sich Christiane Modert schon vor ihrem Kunststudium an der Sorbonne (Arts Plastiques) mit Batik und Seidenmalerei, die sie auch dreidimensional bearbeitete. Später lotete sie Komposition, Farbe und Transparenz in Collagen und Malereien aus, bis diese durch den Brand ihres Ateliers zerstört wurden. Seither arbeitet sie bevorzugt mit Ton und stellt gerne einen direkten Bezug zwischen ihren Keramiken und dem Betrachter her.
Christiane Modert ist die Autorin des Buches » KÖRPERWUNDERSAMEN – Mein Weg in die Wunderheilung « (ISBN 978-3-96051-312-4)
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