Horst SCHMITT (Trier)

Collage

Linolschnitte und Collagen

21. April bis Ende Juni 2014

Ab Ostermontag zeigt ARTE-HALLE die Werke des Malers und Grafikers Horst SCHMITT. Er hat sich ganz der ungegenständlichen Kunst verschrieben. Seine Arbeiten beziehen ihren Reiz aus einer sensiblen Farbigkeit und den sehr reduzierten wie prägnanten Flächen-kompositionen. Die ausge­stellten Arbeiten sind Collagen und mehrfarbige Linolschnitte.

Der 75-jährige Künstler lebt und arbeitet in Trier. Nach einer hand-werklichen Ausbildung hat er an der Meisterschule in München Grafik und Design studiert. Er ist langjähriges Mitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst in Trier und war von 1997 bis 2009 deren Vorsitzender.

 


Zur Ausstellung in der ARTE-HALLE

Was sehen wir, wenn wir sehen? In der Regel – so denken wir – sehen wir WIRKLICHKEIT, das, was real ist, die REALITÄT. Allerdings wissen wir, dass mehrere Menschen, obwohl sie dasselbe gesehen haben, hinterher von ganz unterschiedlichen Situationen und Din­gen berichten. Denn alles Sehen ist subjektiv, beladen mit unterschiedlichen Erfahrungen, gelenkt von gewachsenen Vorurteilen und ak­tuell subjektiven Empfindungen.
Beim fotografischen Bild scheint es anders zu sein. Das Foto lichtet die Realität ab, meinen wir. Die Bezeichnung der Kameralinse als Ob­jektiv, legt ja nahe, dass damit eine Sache, Person oder ein Vorgang objektiv fest­gehalten und hinterher als authentischen Augenblick und reale Zustandsbeschreibung wiedergegeben werden. Aber selbst da täu­schen wir uns. Denn hinter der Kamera steht eine in die Situation eingebundene Fotografin, ein subjektiver Fotograf. Der Künstler Horst SCHMITT beschäftigt sich seit über fünfzig Jahren als Maler und Grafiker – beruflich / freischaffend – mit Kunst. Um es direkt zu sagen: Horst SCHMITT zeigt in all seinen Werken und also auch heute und hier keine realistischen Bilder. Er hat sich der so genannten „informellen“, der abstrakten Kunst verschrieben, durchgängig, konsequent und erfolgreich. Damit steht er in der seit mehr als einhundert Jahren andauernden Tradition des „Un­gegenständlichen“, des „Unrealisti­schen“.
Ob man die Kunstkoryphäen Kan­dinsky, Malewitsch, Braque oder Piet Mon­drian nennt; die am Anfang der sog. Klassischen Moderne standen; oder Jackson Pollock in den Fünfziger Jahren; oder den Aachener K.O. Götz, vor kurzem 100 Jahre geworden; sein letztes nicht-realisti­sches Gemälde hat er 2011 gemalt. Zu dieser Schar großartiger, beeindruckender Künstler/ innen zählt auch Horst SCHMITT. Farben, Formen, Linien wie deren räumliche Gewichtung dienen der Komposition seiner Bilder. Immer wieder neu reflektiert, stehen diese Ein­zelelemente im Zentrum und sind das eigentliche Thema seiner spannungsreichen Kunstwerke.

SONY DSC

Eventuell lässt sich der/die Besucher/in auf die verbissene Suche ein, doch irgendetwas aus der Realwelt zu entdecken, was einen mög­lichen Inhalt oder ein Thema haben könnte. Eine der Schmitt-Collagen ( s. o. ) präsentiert eine große, nach oben strebende, mono­chrom rote Form. Dazu im unteren Drittel eine kartonweiße Umwickelung. Hier denken Be­trachter möglicherweise, die im Skiurlaub waren, an Beinbruch und Gipsverband. Andere denken vielleicht, so ein Geschenk originell zu verpacken. All das hat SCHMITT nicht gemeint, aber es ist ihm egal, was die Betrachter sehen oder sehen wollen. Natürlich ist die einzelne/einzige Form gekonnt ins Bild gesetzt, der Bildraum ausgewogen, das ex­pressive Rot als Farbe dominiert.
Auf diese künstlerisch elementare Arbeit mit den grund­legenden Kompositionsmitteln kommt es Horst SCHMITT an. Wenn kunstinteressierte Betrachter Teile dieses Plans entdecken, hätte der Trierer Künstler Wichtiges erreicht.

Realismus – Abstraktion – Informel

Bei jedem Kunstwerk kommt es immer auf die Komposition an – das Spannungsverhältnis der Einzelteile zueinander, auch die Bewe­gung – sei es Stillstand oder Dynamik – spielt eine wesentliche Rolle. Für die Ästhetik eines Kunstwerks bedarf es keiner erkennbaren Gegenstände, Personen oder Szenen, wie es noch bis Ende des 19. Jahrhunderts für Bilder selbstverständlich erschien.
Keine der letzten großen Kunstepochen vor dem rasant-revolutionären Ausbruch der Abstrakten Malerei. trug noch ausdrücklich / programmatisch den Namen „Realismus“. Seitdem wird im Letzten „unrealistisch“ gemalt, auch wenn Tomaten­saftflaschen (Andy Warhol), Szenen aus Comics (Roy Lichtenberg), ähnlich plastische Objekte (Claes Oldenburg)  oder scheinbar realistische Landschaften (Andreas Schön) zu Bildthemen gemacht wurden.

Tachismus, Abstrakter Expressio­nismus, Op-Art, Pop-Art, Farbfeld-Malerei oder Informel sind Bezeichnun­gen für nicht realistische Kunstrich­tungen ab 1945; oft überschneiden sie sich. Horst SCHMITT sieht seine Arbeiten als Teil des Informel. Sie stellen an die Betrachter hohe Ansprüche, intellektuelle wie emotio­nale; auch kunsthistorische Kenntnisse über die Malerei des 20. Jahrhunderts helfen. Museumsbesucher, die bisher nur Birkenalleen und röhrende Hirsche an Fassaden oder Ga­ragentoren kennen, müssen sich bemühen.

Auf einigen Linolschnitten taucht ScSONY DSChrift auf, richtiger: Schriftfetzen oder Zitate von Buch­staben. Lesen kann man das nicht, soll man auch nicht. Sie sind für SCMITT grafische Elemente. Wer will, kann sie als Hinweis auf Horst SCHMITTs künstlerischen Stand­punkt deuten. Das heißt, es finden sich bei ihm Dinge, die in unserer Alltagswelt dominie­ren – Schriftzeichen oder Teile von Wörtern –, hier aber aus ihrem realen Zweck gelöst, ohne den üblichen Sinn, nun als reine Grafikzei­chen genutzt, ganz der Kunst untergeordnet.

Die Collagen erscheinen eher schnell ge­macht, aber sind als Idee der ständigen, vorausgehenden Beschäftigung mit Kunst ent­sprungen. Bei den Linolschnitten ist das anders. Es sind Mehrfach-Farb-Drucke, oft drei- oder vierfarbig. Das erfordert viel und genaue Arbeit an der Druckerpresse ( mehrere Durch­gänge! ). Für Kenner ist offensichtlich, dass der Grafiker SCHMITT auch sein Hand­werk und das technisch dazu erforderliche Können aufs das Vortrefflichste beherrscht.


Künstlerischer Werdegang

         Horst SCHMITT

    • 1938 geboren         
    • handwerkliche Ausbildung
    • Ausbildung als Maler und Grafiker in München
    • Mitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier (GBK)
    • 1997 bis 2009  Vorsitzender der GBK
    • Tätigkeiten als Kunsterzieher, Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Trier und Dozent an der Sommerakademie Luxemburg

Ausstellungsbeteiligungen

  • regelmäßige Teilnahme bei den Ausstellungen 
  • der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier,
  • der Landeskunstausstellungen in Mainz und Pirmasens,
  • Kunst und Künstler in Rheinland-Pfalz in Idar-Oberstein (2.Preis)
  • EVBK (Künstler aus Eifel und Ardennen) Prüm
  • Landtag Rheinland-Pfalz in Mainz
  • Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken
  • Kunsthalle Weimar
  • s’ Hertogenbosch NL
  • Juni 2014: TUFA Trier“Auf den Hund gekommen” )
  • u. a.

         Einzelausstellungen

  • Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Bonn
  • Goethe-Institut Luxemburg
  • Galerie Gaasch Dudelange (L)
  • Galerie Palz Beckingen
  • Hofgalerie Weimar
  • Homburg (Saar)
  • Saarlouis
  • Bad Neuenahr
  • Echternach (L)
  • mehrfach in Trier, zuletzt
  • TUFA Trier (Januar 2013)

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