Archives 2020

Skulptur Bertrand Ney

Wegweiser
Der Wegweiser

Hier in Welchenhausen wurden die Skulpturen für Orte geschaffen, die im Voraus in dieser bemerkenswerten Landschaft ausgewählt wurden.

Das macht ein Symposium auch heute noch attraktiv: Man arbeitet nahe dem Ort, wo die Skulptur Wurzeln schlagen wird.

Man arbeitet mit dem Wissen, dass sie ein integraler Bestandteil der Umgebung sein wird und ein untrennbares Element des Raums.

In diesem Sinne sind meine beiden Skulpturen „Der Wegweiser“ durch ihre Vertikalität zwischen Erde und Himmel in dieser Landschaft verankert.

Wahrzeichen, Landmarken, die in der uralten Tradition stehen, vorüberziehenden Wanderern die Richtung zu weisen.

Skulpturenpaar Christoph Mancke


Skulpturenpaar „Brückenschlag“

Die „Our“ verbindet und trennt Belgien, Luxemburg und Deutschland.

Die beiden Skulpturen stehen zwischen den Orten Stupbach/Stoubach und

Welchenhausen beiderseits des Flusses und schaffen so einen

grenzüberschreitenden Brückenschlag.

Der große Sandsteinblock mit figurativem Ausschnitt auf deutscher Seite,

die Stahlskulptur am gegenüberliegenden Ufer in Belgien.

Die Stahl-Silhouette greift die Innenform des Steinblockes auf und bildet den

Endpunkt der Sichtachse.

Das Skulpturenpaar thematisiert, dass Menschen, Familien und Ortschaften

nicht durch Grenzen zu trennen sind.

Skulptur Herbert Lankl

RUNDHEIT

„Ich weiß, dass die Rundheit eines Runden mehr rund ist als die andere, und dass man darum bei den runden (Dingen) zu dem Runden mit der größten Rundheit hinkommen muss, zu der es keine Größere gibt, denn man kann nicht ins unendliche weitergehen; und dies ist die Rundheit der Welt, alles Runde ist durch Teilhabe an ihr rund.

Dies ist nämlich die teilnehmbare Rundheit der Welt in allen runden (Dingen) dieser Welt, die das Abbild der Rundheit der Weltrundheit tragen.

Aber die Rundheit der Welt, obwohl sie die größte ist, neben der es in Wirklichkeit keine größere gibt, ist trotzdem nicht selbst die absolute, ganz wahre Rundheit.

Sie ist darum ein Abbild der absoluten Rundheit.

Die runde Welt ist nämlich nicht die Rundheit selbst, neben der es nicht eine größere geben kann, sondern neben der keine größere in Wirklichkeit ist.

Die absolute Rundheit ist aber nicht von der Natur der Weltrundheit, sondern ist ihre Ursache und ihr Vorbild, das ich Ewigkeit nenne, deren Abbild ist die Weltrundheit.

Im Kreis nämlich, wo es weder Anfang noch Ende gibt, weil in ihm kein Punkt ist, der mehr Anfang als Ende ist, sehe ich das Abbild der Ewigkeit; darum sage ich auch, dass die Rundheit Abbild der Ewigkeit ist, weil sie (Kreis und Rundheit) dasselbe sind.“

Nikolaus von Kues, 1401 – 1464, (aus dem Gespräch über das Globusspiel)

Skulptur Alison Darby

Falten

Der rosige Stein und seine hervortretende Morphologie bilden neuen topografischen Inhalt, der sich mit dem irdischen Gewebe verbindet. Zwischen Oberfläche und Schnittstelle agiert er als Verbindung zwischen der Luft und den Tiefen der Erde, zwischen Organischem und Mineralischem, zwischen Innen und Außen. Weist er auf einen Eingang hin, wie ein Bodenbelag oder Teppich, oder skizziert er einen Raum an einem Ort wie eine Art Metonymie für das Interieur? Der Stein lädt zum Sitzen und Bleiben ein. Indem er den Blick aus der Ferne auf seine mineralische Epidermis lenkt, nimmt er die Haut und ihre Falten unter die Lupe. Falten ist Alison Darbys Einladung, die Szenerie auf eine taktile Weise zu betrachten, die Landschaft gleichsam mit den Fingerspitzen zu erfassen. Die Skulptur „überschreitet die optische Nahe hin zur taktilen Intimität: es ist die Textur als solche (der Faltenwurf sozusagen), die das Bild durch den Kontakt hervorbringt.“1

Auszug aus einem Text von Marie Du Pasquier

Aus dem Englischen von Stefanie Bringezu

1 Didi-Huberman, Georges, Ninfa moderna. Über den Fall des Faltenwurfs, Zürich: Diaphanes, 2006, S. 93 – Über die Fotogramme von Laszlo Moholy-Nagy